DIE ADVENTSZEIT - IMMER WIEDER ANDERS

Die Adventszeit ohne Kerzen, Lichterketten, haufenweise Plätzchen und Maronen, die mühsam aus der Schale gepellt werden müssen, ohne Weihnachtsmärkte, Adventskalender und Weihnachtslieder, ohne geputzte Stiefel zu Nikolaus... puh, die Aufzählung könnte fast unendlich sein – jedenfalls: Ohne all diese liebgewonnen Rituale sind diese vier Wochen nicht die, die sie sein sollten. Sie gehören zur Weihnachtszeit wie der Schokohase zu Ostern.

Was im Advent jedoch gar nicht geht, sind blühende Bäume und 13 Grad. Über null. So ist es aber. Der Dezember ist so warm, dass ich ohne Mütze, Schal und Handschuhe radeln kann. Kürzlich habe ich sogar vorm Café in der Sonne zu Mittag gegessen - ohne zu frieren und ohne, dass mein Essen kalt wurde! Das ist zu dieser Jahreszeit alles etwas merkwürdig, lässt sich aber nicht ändern.

 

Morgen ist Heiligabend. Im Radio höre ich von Traditionen und Ritualen und komme dabei ins Grübeln. Denn neben all den eben aufgezählten weihnachtlichen Besonderheiten, die wir alle mal mehr, mal weniger in der Adventszeit genießen, habe ich nicht wirklich das eine, mir eigene besondere Ritual. Oft war ich in Kanada, im Saarland und in Ostfriesland. Natürlich auch in Darmstadt. Und wenn ich in Darmstadt bin, höre ich gern die Turmbläser von der Pauluskirche. Ich freue mich immer noch über Last Christmas im Radio. Aschenbrötel schaue ich hingegen nicht mehr so gern. Schneewanderungen waren immer klasse und hätten zu dem mir eigenen Ritual werden können. In Kanada war das ziemlich einfach. Bei im Schnitt -20 Grad brauchte ich nur die Tür aufzumachen und war mittendrin. Aber in Deutschland ist das seit einigen Jahren schwierig geworden, wenn nicht sogar unmöglich.

 

Auch das Weihnachtsfest ist jedes Jahr anders. Manchmal verbringe ich es mit, manchmal ohne meine Eltern und Schwestern. Ich schmücke immer ein wenig, backe Plätzchen - wobei auch dies jedes Jahr anders ist. An Heiligabend wird speisetechnisch immer was neues ausprobiert: Käsefondue. Kartoffelsalat mit vegetarischen Würstchen, die gaaaanz viel Ketchup und Curry brauchen. Gemüsequiche. Vegetarische Blätterteigtaschen. Immer lecker. Aber im herkömmlichen Sinne ist das jährliche anders feiern keine Tradition. Oder doch? Vielleicht ist meine Tradition der Wandel der Rituale? Nichts ist so wie immer, außer, dass es immer anders ist? Klingt ein bisschen verquer, trifft aber den Kern.

 

Wie auch immer ihr die besonderen Tage verbringen werdet:

Ich wünsche euch allen glückliche Weihnachtstage!


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