Das Große Meer ist eigentlich gar keins. Aber im Plattdeutschen ist "dat Meer" der See und "de See" das Meer. Und in Ostfriesland ist beides nicht weit voneinander
entfernt. Über Ostern war ich mal wieder da und neben den obligatorischen Radtouren und Spaziergängen an der See war auch ein Abstecher zum besagten Meer drin.
Das Große Meer, ein Flachsee, ist der größte Binnensee Ostfrieslands und fast alles ist hier möglich. Nur schwimmen kann etwas schwierig werden. Tiefer als 1,5 Meter ist es hier nicht, im Schnitt sogar nur um die 0,80 Meter. Für jeden, der an der perfekten Wasserlage arbeiten will, ist das natürlich ideal und für Kinder ist es ein Paradies. Allerdings ein bedrohtes. Leider gibt es mehrere Probleme:
- Verschlammung und
- Verlandung,
- der hohe Nährstoffgehalt des Wassers,
- Artenrückgang und
- der Verlust von Lebensräumen
Lösungen für diese Probleme versucht das Projekt Großes Meer zu finden. Ich hoffe sehr, dass dies gelingen wird. Für mich ist das Große Meer einer der urigsten Erholungsorte Ostfrieslands. Die Ferienhaussiedlung ist abwechslungsreich und beschaulich am See und an den Kanälen angelegt. Es gibt zwei Restaurants, eine Paddel- und Pedalstation, Surfen und Segeln kann hier gelernt werden, Campingurlaub ist möglich, an eine Hundewiese am Wasser wurde gedacht und tolle Radtouren gibt es natürlich auch.
Auf dem 3-Meere-Weg ist die ein oder andere möglich. Neben dem Großen gibt es noch das Kleine (Hieve) und das Loppersumer Meer. Dabei gibt es die Möglichkeit nur um das Große Meer zu fahren (~15 Km) oder die längere Runde (~35 Km) zu nehmen, die durch Suurhusen mit dem schiefsten Turm der Welt führt.
Einen Teil der Strecke bin ich schon gefahren - ohne es vorab zu wissen und natürlich bin ich über Umwege und ziemlich krummlinig dorthin gekommen. Das war an diesem Tag zwar nicht so gedacht, hat aber tolle Eindrücke gebracht.
Wir wollten nicht auf den gut ausgebauten Radwegen entlang der B 72 und B 210 fahren. Zu viele Autos. Es war halt Sommer. Daher sind wir von Norden aus Richtung Greetsiel gefahren. Eigentlich wollten wir ein Päuschen in dem knuffigen Fischerort einlegen. Allerdings war auf der Greetsieler Straße auch nicht gerade wenig Verkehr und so entschieden wir uns früher als geplant nach Osten abzubiegen und haben uns - ohne Garmin dafür mit Faltkarte ohne Straßennamen - über kleine Seitenstraßen nach Wirdum und Loppersum durchgeschlagen. Nach ~26 Km standen wir dann zwar doch auf der B 210, so ganz kommt man halt nicht um sie herum, doch früher oder später gehen einige Sträßchen von ihr ab und dann ist man schon auf dem 3-Meere-Weg (ist auch ausgeschildert). Willkommene Ruhe, viel Platz, Felder, Wiesen und Vogelstimmen unterhielten uns bis es plötzlich nicht mehr weiter ging - das Große Meer war im Weg und die einzige Möglichkeit über es hinweg zu kommen, lag auf der anderen Seite: Eine Pünte, also eine Selbstkurbelfähre. Ausflügler kurbelten sie gerade rüber, so dass wir es nicht machen mussten. Aber selbst wenn dem so gewesen wäre, wäre es nicht schlimm gewesen - macht nämlich Spaß!
Auf dem Radweg gibt es zwei von ihnen. Wichtig zu wissen ist, dass die Pünten aus Naturschutzgründen nur vom 15. April bis zum 15. Oktober zu nutzen sind ( 8.00 - 20.00 Uhr). Als wir auf der anderen Seite ankamen, ging es einen schmalen Weg entlang - rechts das Meer und links ein Kanal, die Wiegboldsburer Riede, an der schnuckelige Ferienhäuser liegen. Urlaubsstimmung pur und da alle Häuschen mitsamt Gärtchen anders aussehen, lässt es sich hier richtig schön gucken. Der Weg endet praktischerweise am Strand und vor den Restaurants.
Kurzum: Am Großen Meer ist es großartig! Es gibt Natur- und Landschaftsschutzgebiete, einen See, auf und an dem viel möglich ist, und das Projekt Großes Meer, das hoffentlich weiterhin erfolgreich sein wird! Ein Ausflug, ob kurz oder lang, lohnt sich und wenn ihr es mal besucht, sagt mir Bescheid, wie es euch gefallen hat. Ich bin gespannt und wünsche euch eine tolle Zeit!
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