STRANDFUNDE

Es ist Strandgut, dass keiner finden will. Plastikmüll. Zwischen den Jahren war ich mal wieder für einige Tage  auf Norderney und was ich in den wärmeren Monaten noch nicht entdeckt habe, da die Strände früh am Morgen gesäubert werden, erschreckte mich nun jeden Tag und auch jetzt noch. Was für ein immenses Problem Plastik in all seinen Größen ist, ist ja bereits seit Jahren ein Thema. Wie schrecklich diese Sisyphusarbeit ist, spürte ich so richtig, als ich nur wenige Schritte am Strand entlang ging.

In dieser kurzen Zeit fand ich ein kaputtes Fischernetz, zwei Eimer, eine Schaufel, Tüten, Becher und Schnürre aus Plastik. Eine Kinderschaufel und die Verpackung eines Snickers hatte ich am Tag zuvor gefunden. Nichts, im Vergleich zu diesem großen Fund und trotzdem schon viel zu viel, neben all dem Mikroplastik, das keiner sieht und das überall ist.

 

Während meiner Nordsee-Ferien wurden Tausende von Ü-Eiern (die Plastik-Kapseln - ohne Schoko und Alu-Verpackung) und Lego-Teilen auf den Inseln Langeoog und Wangeroog angeschwemmt. Was sich erst so lustig anhört, ist ein riesengroßes Problem gewesen! Es war ein Wettlauf mit der Zeit, all die Plastikspielereien einzusammeln, bevor sie versandeten oder wieder zurück ins Meer gespült wurden. 

 

Auf die Müll-Problematik macht auch die Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat aufmerksam. Seit den 1990er Jahren sammelt der Verein Müll auf der unbewohnten Insel Mellum -  die für hunderttausende Watt- und Wasservögel Rast- und Nahrungsraum und für Seehunde einer der wichtigsten Lebensräume im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist - und auf der Insel Minsener Oog. In den vergangenen Jahrzehnten wurden 80.000 Müllteile auf beiden Inseln gesammelt! Noch anschaulicher wird das Schrecken durch den WWF aufgezeigt: Auf 100 Metern Strand lassen sich über 700 Teile Müll finden. 

 

Es gibt viele Initiativen, die das globale Problem ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. So zum Beispiel diese: In seiner Wanderausstellung "Müll am Strand - na und?" thematisiert es der Mellumrat; Stephan Horch ist mit dem Kajak unterwegs, sammelt den vorbeischwimmenden Müll ein und bevor er ihn entsorgt, fotografiert er diesen für das Cleanriverproject. Und bei den Gewässerrettern vom NABU kann jeder eine Müll-Sammel-Aktion organisieren oder sich anschließen. 

 

Damit im Vorfeld weniger Plastik in die Gewässer gelangt, können wir alle im Alltag unseren Teil dazu beitragen:

  • Plastiktüten, -verpackungen und Wegwerfartikel vermeiden
  • Müll entsprechend entsorgen
  • Zahnpasta und Kosmetika mit Mikroplastik-Kügelchen nicht kaufen
  • Einkaufen im verpackungsfreien Supermarkt

Bisher habe ich noch kein Tier gefunden, dass durch Plastikmüll gestorben ist, doch die schrecklichen Bilder sagen schon alles: Wir müssen unsere Gewohnheiten ändern und jetzt aktiv werden, um unsere Erde artenreich und lebenswert zu erhalten. Ja es ist Sisyphusarbeit, aber es gibt keine andere Möglichkeit.

 

Algen, Fische und Quallen sind mir bisher beim Schwimmen im offenen Gewässer mehr oder weniger nahe gekommen - Plastik war noch nicht dabei bzw. habe ich es nicht gesehen. Allein der Fund am Strand von Norderney war schrecklich und wenn ich mir vorstelle, wie es sein muss, wenn ich in meinem Lieblingselement unterwegs bin und mit jeder Bewegung Plastikteile von mir schiebe, um zu schwimmen, wird mir ganz anders.

 

Trotzdem bin ich noch immer voller Hoffnung, dass wir dieses selbstgemachte Problem in den Griff bekommen, auch wenn ich weiß, dass es dauern wird. Ich glaube daran, dass durch Handeln und durchs darüber Reden etwas geändert werden kann! Vielleicht müssen dafür Gewohnheiten geändert werden, aber jedes Teil, das nicht in die Umwelt gelangt, das nicht produziert wird, weil es keine Nachfrage mehr gibt, macht uns und unsere zerbrechliche Erde nicht kaputt. Auch wenn es dauert, bis alles beseitigt ist - möglich ist es.


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Kommentare: 2
  • #1

    Lynn (Dienstag, 07 Februar 2017 22:18)

    Werde demnächst unserem verpackungsfreien Supermarkt einen Besuch abstatten, Danke!

  • #2

    Krummlinig (Mittwoch, 08 Februar 2017)

    Wie schön! Freut mich! :-)
    Bin gespannt, was du von deinem Besuch erzählen wirst!