PER PEDES & MIT DEM FAHRRAD - WARUM NICHT ÖFTERS MAL EIN AUTOFREIER TAG?

Wie das wohl wäre: Freie Fahrt für Fahrräder auf Autobahnen, die friedlich mit Spaziergängern geteilt werden. Klare Luft erfüllt von Stimmen, Fahrtwind, Vogelgezwitscher. Spielende Kinder und Tanzende auf den Straßen in den Städten. Willkommen in Utopia! Oder etwa doch nicht?

Könnte es nicht wirklich so sein? Wenigstens ab und zu? 1973 war das sogar der Fall. Vielleicht nicht ganz genau so, aber für die Mehrheit der Autos war parken und für die Menschen wanderen und radeln auf Autobahnen und Landstraßen angesagt. Der Grund war die Ölkrise, durch die es vier Sonntage zu Fahrverboten kam.  Ausgenommen waren Taxen, Busse, Ärzte, Polizei und Rettungsdienste und auch die ein oder andere Ausnahmeerlaubnis gab es. Autofahrer, die sich nicht an das Verbot hielten, mussten Strafe zahlen.

 

Als die Ölkrise nach wenigen Wochen vorbei war, wurde auch das Fahrverbot aufgehoben. Zwar hatte die Bundesregierung erst noch überlegt, abwechselnd Autos mit geraden und ungeraden Nummern auf den Kennzeichen sonntags fahren zu lassen, doch blieb es bei der Idee.*

 

Was schade ist. Bei all der Stickoxid- und Feinstaub-Problematik, die wir haben, wäre es eine gute Sache, diese Idee heute umzusetzen. Vielleicht bedarf es dann etwas mehr Planung, aber die Öffentlichen würden ja weiterhin fahren - und per pedes und mit dem Rad kann man eh nichts falsch machen. Ganz im Gegenteil: Sich bewusst regelmässig für einen Tag vom Auto unabhängig zu machen, ist eine Bereicherung für unseren Planeten und uns selbst, das braucht gar nicht diskutiert zu werden.

 

Da das auch touristisch gesehen lohnenswert ist, gibt es auch immer wieder einige Veranstaltungen, an denen der Sonntag zum autofreien Tag ernannt wird. Zwar nicht überall in Deutschland, aber immerhin; so etwa diese zwei: Das 25 Km lange "Rhein-Radeln" zwischen Oppenheim und Worms auf der B9 und "Der Kreis rollt - Autofrei durch die Rheinauen" im Landkreis Groß-Gerau. Außerdem gibt es noch den weltweiten autofreien Tag am 22. September und in Deutschland den  Aktionstag "Mobil ohne Auto".

 

Sicherlich braucht es viele kleine Schritte, um eine Verkehrswende nicht nur anzuregen, sondern auch umzusetzen. Und warum sollten dann die regelmäßigen autofreien Sonntage nicht dazugehören?


*Die Infomationen stammen aus dem Zeit-Artikel von Volker Schmidt: Am Sonntag zum "Ölsparwandertag" vom 25.11.2013.

 

Die Fotos sind bei einem Besuch im Technoseum Mannheim in der Ausstellung "2 Räder - 200 Jahre: Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrads" im Sommer 2017 entstanden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Thomas (Dienstag, 06 März 2018 15:04)

    Ich kann mich noch gut an die autofreien Sonntage erinnern. Toll war das. Spazieren gehen mitten auf der Straße. Autobahnen als Wanderwege. Und diese Ruhe! Weniger Blech und stattdessen mehr Bewegung und mehr frische Luft wären gut für uns alle, das finde ich auch. Diskutieren kann man darüber trotzdem. Zum Beispiel hier ...

  • #2

    Krummlinig (Donnerstag, 08 März 2018 19:08)

    Stimmt. Diskutieren kann man trotzdem darüber - und auch sehr, sehr gerne auf krummlinig.

    Allerdings würde ich mir schon wünschen, dass der Nutzen eines autofreien Sonntags gesehen und auch umgesetzt wird - ohne groß darüber diskutieren zu müssen. Man muss ja auch nicht warten, bis die Politik was macht, sondern kann sein Auto auch einfach öfters mal stehen lassen und die Alternativen nutzen.