Heißer Sanddornsaft geht immer; an einem Sommerabend und an einem sonnigen Herbsttag. Windstill und so warm, dass Mütze, Schal und Handschuhe auf dem Holztisch landen, lässt es sich Anfang November auf Hiddensee immer noch im Freien sitzen. Das Glas mit der Vitaminbombe in den Händen, der Blick in die Ferne gerichtet und die Ruhe genießend - ankommen auf der Insel klappt doch ganz gut. Auch wenn es nur für wenige Stunden ist. Tagesausflug halt. Aber immerhin: Eine kleine Auszeit an der See.
Viele Geschäfte haben bereits geschlossen; öffnen ihre Türen wieder im April, wenn nicht sogar erst im Mai. Herbstfahrplan auch bei der Fähre. Kaum noch Touristen, dafür Bauarbeiten am Strand. Neue Buhnen braucht die Insel. Zwischen Vitte und Kloster - 10.000 alte zersetzte Holzpfähle raus, 10.000 Neue rein. Küstenschutz ist harte Arbeit.
Die See hat deutlich abgekühlt, trotz des viel zu warmen Herbstes. Knapp 9 Grad sollen es sein. Fühlt sich barfuss sogar noch weniger an. Aber widerstehen ist schwierig, auch wenn der ganze Körper von der Wassertemperatur ergriffen wird, es in den Füßen sticht und nur noch auf der Stelle gehüpft werden kann - noch einmal muss sein. Vielleicht, weil es so schön schrecklich ist. Oder einfach schrecklich schön: am Meer zu sein.
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