WAS BRAUCHT ES DENN NOCH?

Aufzuwachen, ein besonders Licht durch die Ritzen der Fensterläden wahrzunehmen und dann zu sehen was man sich gewünscht hat: Es hat geschneit! In diesem Monat einmal, an einem Sonntag, dem dritten Advent. Weihnachtsstimmung wie sie schöner nicht sein könnte. Nix wie raus an die Luft, in die Natur. Ein Spaziergang zum Demeter-Hof am Rande der Stadt. Einige Kühe ruhen im Stall, andere stehen im Schnee. Bei den Hühnern ist es nicht viel anders. Die weiße Pracht ist selten geworden. Manches hingegen häufiger. Oder sogar die Regel? 

Kühe und Hühner im Schnee sind ein ungewöhnlicher Anblick. Kühe und Hühner auf einer grünen Wiese auch. Massentierhaltung ist in Deutschland die Regel. Sogar ein Schweinehochhaus gibt es im Land, in dem die Tiere auf sechs Stockwerken unter widrigsten Bedingungen gehalten werden. Kühen werden ihre Höhrner weggebrannt. Männliche Küken vergast. Schweine ohne Betäubung kastriert. Ihr Fleisch, ihre Eier, ihre Milch werden trotzdem gekauft.

 

Wie kann das alles sein?

 

Es zieht sich durch das ganze Jahr. Die Weihnachtstage bilden da keine Ausnahme. Jährlich werden Umfragen gemacht, wie viel jeder für Geschenke ausgeben möchte. Zwischen 300 und 500 Euro sollen es in diesem Jahr gewesen sein. Schenken ist schön, keine Frage; beschenkt werden natürlich auch. Wer freut sich nicht, wenn er jemanden eine Freude machen kann? Nur: Wie viel Materialismus brauchen wir; wann ist es einfach nur noch übertrieben und wann schadet es der Mehrheit als es dem Einzelnen gut tut?

 

Immer wieder neue Möbel, Technikgeräte, Kleidung. Manchmal muss es so billig und so viel wie möglich sein; manchmal geht es ums Prestige, da braucht es immer wieder das neuste Smartphone. Gurken und Bananen in Plastikfolie sind auch eher fragwürdig. Eine Sache für sich ist das statussymbol Auto, das vor allem durch SUVs auf den schmalen deutschen Straßen seinen Platz behauptet. Ach, und all die Flugreisen und Kreuzfahrten erst...

 

Stop!

 

Besinnung muss her. Es braucht Zeit, um über Neuanschaffungen nachzudenken, über den Nutzen und über Alternativen. Was brauche ich, was brauche ich nicht? Verzicht kann viel bringen - für jeden von uns, für uns alle, für unsere kleine Kugel Erde.

 

Es ist ja verrückt, nach einem bewohnbaren Planeten zu suchen, wenn wir den besten Planeten, den man sich vorstellen kann, schon geschenkt bekamen. Das Problem ist, wie wir mit dem Geschenk umgehen. Achtlos, als wäre es unzerbrechlich. Wir bewegen uns im Kreis und haben dabei vergessen, im Kreislauf zu leben. Was braucht es denn noch, damit sich endlich etwas ändert?

 

Mit Blick auf die Erde postete Alexander Gerst kurz vor Weihnachten sein Video, in dem er sich bei seinen Enkelkindern entschuldigt, dass wir dabei sind unseren Planeten zu zerstören. Das Video wurde millionenfach aufgerufen. Ein Zeichen? Wie die Proteste im Hambacher Forst? Wie das endlich umgesetzte Verbot von Plastik-Strohhalmen? Wie die fast 300.000 Unterschriften gegen das Schweinehochhaus?

 

Schritt für Schritt ändert sich was. Manchmal gibt es auch Rückschritte. Davon dürfen wir uns nicht entmutigen lassen. Es braucht Geduld, Einsatz und Hoffnung. Ich wünsche uns allen ein schönes, gesundes neues Jahr. Ein Jahr, in dem wir die Zeit haben und uns die Zeit nehmen werden, zu reflektieren, innezuhalten und Lebensfreude versprühen und erhalten werden.


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Kommentare: 2
  • #1

    Lynn (Samstag, 05 Januar 2019 22:47)

    Vielen Dank für deinen treffenden Artikel und die schönen Bilder!
    Wir machen weiter und hoffen stark, dass sich noch mehr Menschen eingeladen fühlen mal bei sich zu schauen!

  • #2

    Krummlinig (Montag, 07 Januar 2019 19:10)

    Liebe Lynn,

    es freut mich, dass euch auch das Thema am Herzen liegt. Kommunikation macht viel aus. Nur nicht aufhören darüber zu reden.

    Liebe Grüße und euch einen schönen Abend!